Betreuung für Flüchtlinge

Veröffentlicht am 29.11.2013 in Kreistagsfraktion

Die Flüchtlinge, die dem Landkreis monatlich zugewiesen werden, kommen aus Herkunftsländern mit sehr unterschiedlichen Kulturen. Die Zuwanderer in Mössingen z. B. stammen aus Algerien, Serbien, Indien, Pakistan, Afghanistan, Bosnien, Syrien, Mazedonien, Tschetschenien. Flüchtlinge haben oft unter Lebensgefahr ihre Heimat verlassen, weil sie von Krieg, politischer oder religiöser Verfolgung, sozialer Diskriminierung und Hunger bedroht sind.

Zuwendung und Unterstützung in den verschiedenen Lebenssituationen helfen den Flüchtlingen und ihren Familien, sich mit dem fremden Land vertraut zu machen. Dazu sind Dolmetscher unentbehrlich. Denn die Flüchtlinge kommen meistens ohne deutsche oder englische Sprachkenntnisse, einige von ihnen sind Analphabeten oder können nur unzureichend lesen und schreiben. Viele der Frauen sind physisch und psychisch schwer krank bzw. traumatisiert und benötigen eine unterstützende (Arzt-)Begleitung. Die Kinder, die sich sprachlich zwar häufig bald zurechtfinden, brauchen in der Kindertagesstätte und Schule Hilfe und Unterstützung, um den Anforderungen gewachsen zu sein. Die komplizierte Ausgangslage verlangt bei jedem Flüchtling eine differenzierte persönliche Betreuung und Beratung.
Die Landkreisverwaltung in Tübingen hat erkannt, dass angesichts der zunehmenden Asylbewerberzahlen die Betreuungskapazitäten erschöpft sind, denn mit den bisherigen drei Fachstellen können 460 Flüchtlinge (Stand 31. August) nicht ausreichend betreut werden. Auch die im Haushaltsplan 2014 vorgeschlagene vierte Stelle deckt den dringenden Bedarf nicht.
Für eine bessere Orientierung und Versorgung der gegenwärtig etwa 650 Fälle im Landkreis beantragt deshalb die SPD-Kreistagsfraktion eine weitere SozialarbeiterInnenstelle. Die notwendige Betreuungs- und Koordinationsarbeit kann nur teilweise durch bürgerschaftliches Engagement geleistet werden. Die für viele Bereiche unverzichtbaren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leiden – angesichts der Vielfalt der Aufgaben und der Komplexität der Sachverhalte - bereits jetzt unter Überlastung bis zur Erschöpfung. Die Freiwilligenarbeit kann nicht das verantwortliche Handeln der Kommune ersetzen und bedarf der professionellen Unterstützung und Stabilisierung. Die Verwaltung will die neue Fachstelle befristen, obwohl es dafür keinen sachlichen Grund gibt. Die soziale Betreuung von Flüchtlingen ist eine Daueraufgabe, der sich eine humane Solidargemeinschaft stellen muss.

Dr. Dieter Schmidt, Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion Tübingen

 

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Martin Rosemann

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